Stress off, Relaxation on - Mach Schluss mit Stress!
Der erste Schnee ist gefallen, die Weihnachtsbeleuchtung wurde aus dem Keller geholt und der Duft von Glühwein liegt in der Luft. Wir wissen alle, was das bedeutet – die Weihnachtszeit ist im Anmarsch. Doch während die einen bereits im Backfieber sind oder Adventskränze basteln, bricht anderen der kalte Schweiss aus. Die Suche nach dem perfekten Geschenk für diverse Familienmitglieder wird zu einem Wettkampf gegen die Zeit, die Plätzchen sind im Ofen verbrannt und aufgrund unerwarteten Schneefalls hat der Zug über 30 Minuten Verspätung. Der vorweihnachtliche Rummel belastet jedoch nicht nur unseren Geldbeutel, sondern auch unsere innere Ruhe. Es ist allseits bekannt, dass sich anhaltender Stress negativ auf unsere Gesundheit auswirken kann. Der Vorweihnachtsstress ist nur eines von vielen Beispielen für Stress, welchen wir in unserem heutigen Alltag erleben. Doch mittlerweile gibt es ebenso viele moderne Ressourcen, die wir für unsere Stressmanagement nutzen können. Eine dieser Ressourcen ist unser Smartphone und noch konkreter: Apps auf unserem Smartphone! Doch wie können uns diese dabei helfen, Stress zu senken?
Wie effektiv sind Apps für das Stressmanagement?
Stress ist ein sehr komplexes Konstrukt und wird deshalb auf ganz viele verschiedene Arten und Weisen definiert. Eine der häufigsten Definitionen von Stress ist diejenige von Folkman und Lazarus (1984). Sie gehen davon aus, dass Stress dann entsteht, wenn wir das Gefühl haben, dass innere oder äussere Anforderungen oder Situationen die eigenen Ressourcen übersteigen. Leider gibt es bisher keinen Knopf, mit dem Stress einfach abgeschaltet werden kann. Dafür gibt es jedoch Apps für das Stressmanagement, die nur einen Knopfdruck entfernt sind. Mittlerweile gibt es sehr viele verschiedene Apps auf dem Markt, welche alle auf unterschiedlichen Prinzipien aufbauen. Einige Apps bieten theoretische Stressinputs, während andere mit physiologischen Rückmeldungen arbeiten, beispielsweise durch die Verwendung von Pulsuhren. Besonders beliebt sind jedoch vor allem achtsamkeitsbasierte Übungen wie Mediationen oder Atemübungen (Egger et al., 2023). Doch sind diese Apps auch wirklich wirksam in Bezug auf das Stressmanagement? Die Antwort lautet: Ja! Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass achtsamkeitsbasierte Apps subjektiv wahrgenommenen Stress senken (Carmody & Baer, 2008; Huberty et al., 2019; Schulte-Frankenfeld & Trautwein, 2022).
Welche App Komponenten sind am wichtigsten für das Stressmanagement?
Stressmanagement-Apps können hilfreich sein, wenn sie auf solider wissenschaftlicher Basis stehen. Nebstdem sollten die Apps einfach konzipiert sein. Wir sollten leicht verstehen können, was sie erreichen wollen, wie sie gemacht wurden und was sie bieten. Ausserdem sollten sie einfach zu nutzen und anwenderfreundlich sein, damit wir sie mühelos in unseren stressigen Alltag integrieren können (Coulon et al., 2016). Denn am Ende des Tages sollten solche Apps nicht nur wirksam sein, sondern auch verständlich und bequem!
Headspace – eine beliebte App für das Stressmanagement
Im Bereich der stressbewältigenden mobilen Anwendungen hat die Meditations-App Headspace in den letzten Jahren erhebliche Beachtung gefunden. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass das Benutzen von Headspace dazu beiträgt, dass der wahrgenommene Stress sinkt (Bostock et al., 2019; Economides et al., 2018). Ausserdem wurde sie als beste Achtsamkeits-App von 23 Apps bewertet, basierend auf Kriterien wie Engagement, Funktionalität, visuelle Ästhetik und Informationsqualität (Egger et al., 2023). Mit beeindruckenden 2 Millionen zahlenden Abonnenten zählt sie zu den Spitzenreitern unter den zahlreichen Apps, die sich dem Stressmanagement verschrieben haben. Eine Barriere, die es jedoch noch zu überwinden gibt, ist die Zugänglichkeit für alle Altersgruppen. Vor allem ältere Menschen könnten stark von Apps wie Headspace profitieren, aber häufig versuchen sie es gar nicht erst. In der Forschung ist man deshalb aktuell damit beschäftigt, wie man dieses Hinderniss am besten überwinden kann (Wildenbos et al., 2015).
Der Fokus von Headspace liegt auf angeleiteten Meditationen, die darauf abzielen, die Achtsamkeit zu fördern. Diese Meditationen werden durch informative Videos ergänzt, die grundlegende Konzepte und Techniken zur Achtsamkeit vermitteln. Ein besonderes Highlight ist die Flexibilität der App: Wir können die Dauer unserer Meditationen ganz nach unseren eigenen Vorlieben bestimmen. Egal, ob wir nur ein paar Minuten für eine kurze Auszeit suchen oder eine längere Sitzung bevorzugen – Headspace passt sich unserem Zeitplan an. Zudem können wir die App jederzeit und überall nutzen, sei es zu Hause, am Arbeitsplatz oder auch unterwegs (Heber et al., 2023). Zudem geht Headspace auch ein paar generelle Herausforderungen von Apps an, so wurde beispielsweise auf eine benutzerfreundliche Gestaltung der App geachtet, die sich auch für Anfänger eignet und auch die Sprache kann man nebst Englisch auch auf Deutsch einstellen, was die App für noch mehr Leute zugänglicher macht. Ausserdem kann man Meditationen herunterladen und anschliessend ohne Internetverbindung hören, was technische Probleme reduziert (Bidargaddi et al., 2018).
Machen wir Schluss mit Stress!
Kontinuierlicher Stress kann nicht nur unsere Stimmung trüben, sondern auch unsere Gesundheit beeinträchtigen. Gerade in der Weihnachtszeit, wenn wir Geschenke bereits besorgt haben und alles vorbereitet ist, wäre es schade, krank im Bett zu liegen. Daher lasst uns sicherstellen, dass wir nicht nur für festliche Dekorationen sorgen, sondern auch etwas für unsere eigene Gesundheit tun! Stress in Schach zu halten, mag wie eine Mammutaufgabe erscheinen, aber Hilfe ist nur einen Knopfdruck entfernt! Selbst wenn das Leben mit grossen Herausforderungen aufwartet, können uns Apps dabei helfen, positive Gefühle zu erleben und den Stresspegel zu senken.
Also machen wir uns doch schon mal ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk an uns selbst und laden wir uns eine App herunter, so dass wir ohne Stress ins neue Jahr starten können. Machen wir Schluss mit Stress, er ist es nicht Wert!
Literaturverzeichnis
Bidargaddi, N., Almirall, D., Murphy, S., Nahum-Shani, I., Kovalcik, M., Pituch, T., Maaieh, H., & Strecher, V. (2018). To prompt or not to prompt? A microrandomized trial of time-varying push notifications to increase proximal engagement with a mobile health app. JMIR mHealth and uHealth, 6(11). http://mhealth.jmir.org/2018/11/e10123/
Bostock, S., Crosswell, A. D., Prather, A. A., & Steptoe, A. (2019). Mindfulness on-the-go: Effects of a mindfulness meditation app on work stress and well-being. Journal of Occupational Health Psychology, 24(1), 127–138. https://doi.org/10.1037/ocp0000118
Carmody, J., & Baer, R. A. (2008). Relationships between mindfulness practice and levels of mindfulness, medical and psychological symptoms and well-being in a mindfulness-based stress reduction program. Journal of behavioral medicine, 31, 23-33. https://doi.org/10.1007/s10865-007-9130-7
Coulon, S. M., Monroe, C. M., & West, D. S. (2016). A systematic, multi-domain review of mobile smartphone apps for evidence-based stress management. American journal of preventive medicine, 51(1), 95-105. https://doi.org/10.1016/j.amepre.2016.01.026
Economides, M., Martman, J., Bell, M. J., & Sanderson, B. (2018). Improvements in stress, affect, and irritability following brief use of a mindfulness-based smartphone app: A randomized controlled trial. Mindfulness, 9(5), 1584–1593. https://doi.org/10.1007/s12671-018-0905-4
Egger, S. M., Frey, S., Sauerzopf, L., & Meidert, U. (2023). A Literature Review to Identify Effective Web-and App-Based mHealth Interventions for Stress Management at Work. Workplace Health & Safety, 452-463. https://doi.org/10.1177/21650799231170872
Heber, E., Lehr, D., Ebert, D.D., Fraunhofer, L., Grossmann, I. (2023). Stressbewältigung. In: Ebert, D.D., Baumeister, H. (eds). Digitale Gesundheitsinterventionen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65816-1_13
Huberty, J., Green, J., Glissmann, C., Larkey, L., Puzia, M., & Lee, C. (2019). Efficacy of the mindfulness meditation mobile app “calm” to reduce stress among college students: Randomized controlled trial. JMIR mHealth and uHealth, 7(6). http://mhealth.jmir.org/2019/6/e14273/
Lazarus, R. S., & Folkman, S. (1984). Stress, appraisal, and coping. Springer.
Schulte‐Frankenfeld, P. M., & Trautwein, F. M. (2022). App‐based mindfulness meditation reduces perceived stress and improves self‐regulation in working university students: A randomised controlled trial. Applied Psychology: Health and Well‐Being, 14(4), 1151-1171. https://doi.org/10.1111/aphw.12328
Wildenbos, G. A., Peute, L. W., & Jaspers, M. W. (2015). A framework for evaluating mHealth tools for older patients on usability. In Digital healthcare empowering Europeans, 783-787. http://doi.org/10.3233/978-1-61499-512-8-783